Weitere Tagesetappe Polen bestanden, ja wo bin ich eigentlich?
Habe die Nacht über echt gut geschlafen, konnte es kaum glauben wie Früh der Wecker um 8:30 Uhr klingelte. Die Sonne schien mir ins Zimmer, schon mal ein gutes Zeichen. Langsam habe ich mich fertig gemacht, so dass ich um 9 Uhr beim Frühstück war.
Gefrühstückt habe ich ordentlich, für mich gab es Weißbrot mit Wurst, Käse, Ei, zwei Tassen schwarzer Tee und zum Schluss noch einen Zott Serduszko (Sahnejoghurt).
Bis ich danach in meinem Zimmer aber das ganze Geraffel aufgeräumt und wieder aufs Motorrad gespannt hatte war es dann aber schon 10:30 und die Fahrt ging los. Die Klamotten waren leider noch nicht komplett trocken, so musste ich mich noch leicht feucht hineinzwängen. Nach 3 km merkte ich doch gleich das mir der Hintern weh tat, komisch, war doch gestern gar nicht so schlimm. Wah, wo ist mein Schaffell? Dieses hatte ich beim Aufladen hinten auf den Seesack geschmissen und bin wohl so losgefahren, also zurück zum Hotel. Hier lag es glücklicherweise noch auf dem Parkplatz.
Weiter ging?s, doch nun hatte mein Navi etwas gegen mich. Anweisung: ?Fahren Sie 968 km dann biegen Sie links ab!?. Super! Hab dann meine geplante Route neu geladen und es ging besser. Zuvor natürlich schön die ganze Zeit im Kreis gedreht und hörte noch aufs Navi, da ihm ja immer etwas Neues einfiel.
Wollte heute noch einmal ein Foto der Schneekoppe machen welche ich gestern bereits im Regen sehen konnte, kam heute aber irgendwie nicht mehr vorbei. Dafür lotzte mich das Navi nun über schöne kleine Sträßchen durch das Riesengebirge, wie bereits vorher am PC geplant. Doch dann war es wieder soweit, meine schöne Route ging einen matschigen unbefestigten Berg in den Wald hinein und endete an einer Schranke. Ich konnte mir nur noch dadurch helfen, meine Route, die heute ja scheinbar nichts getaugt hat, zu löschen und mich direkt zu meiner Tagesetappe Kozienice navigieren zu lassen. Hat dann soweit auch funktioniert.
Was gut war, es hat den ganzen Tag über nicht geregnet. Die Sonne kam ab und zu heraus, allerdings war es meist bewölkt und windig, was aber ok war. Die Strecke heute aber zog sich ziemlich. Teilweise wieder schöne kleine Sträßchen durch die Natur ohne jeglichen Verkehr, oder recht gut ausgebaute Straßen mit vielen LKWs aber guten Überholmöglichkeiten. Auf der Autobahn war ich auch einmal 20 km unterwegs. Mit den Geschwindigkeitsregeln hält sich hier allerdings niemand großartig auf. Normalerweise wird Innerorts durchschnittlich 80 km/h gefahren und Außerorts 120 km/h obwohl offiziell 50 km/h bzw. 90 km/h erlaubt wären, gerne auch mal mehr. Kann man aber auch echt gut fahren da die Dörfer sehr langezogen sind und meist menschenleer. Die Bundesstraßen sind dann auch recht breit und gehen meist einfach nur geradeaus. Im Straßenverkehr fühl ich mich aber bis jetzt sehr sicher obwohl ich von mehreren Leuten gewarnt wurde. Man muss einfach Rücksicht aufeinander nehmen. Wenn man sieht das gerade einer auf der Gegenseite überholt und auf deiner Spur fährt, einfach etwas nach rechts fahren damit er noch vorbei kommt. Genauso machen langsamere Verkehrsteilnehmer auch freiwillig Platz, fahren halb auf dem Gehsteig, damit du vorbei kannst. Viele Baustellen sind auch kilometerlang wo die Straße erneuert wird, schadet bei den Schlaglöchern auch nicht. Die Autos in Polen sind meist ältere Kleinwagen, gibt aber natürlich auch Ausnahmen. Auf den großen Straßen sind alle paar Kilometer Blitzer aufgebaut, aber denke da wird nur bei Bedarf ein Film hineingelegt weil alle Polen fahren eifrig doppelt so schnell vorbei als erlaubt und bei mir hätte es jetzt auch noch nicht geblitzt. In Tschechien gestern waren es hauptsächlich diese Geschwindigkeitsanzeigen gewesen die überall aufgebaut waren und Autos ebenfalls wie in Polen, aber viele Skoda, ?Hausmarke? versteht sich. In Tschechien waren in vielen Dörfern auch alle paar Meter Lautsprecher angebracht, muss ich bei Gelegenheit einmal googeln was es denn damit auf sich hat.
Als die Fahrt dann endlich mal gut lief und ich auch Kilometer abspulen konnte war plötzlich Stau. Erst wollte ich noch warten aber als ich schon sah, dass die Leute aus den Autos ausstiegen, suchte ich nach einem alternativen Weg. Es gab wohl nur einen, dies war eine Sandpiste quer durch den Wald. Sah erst nicht, dass es Sand war, rechnete mit Erde und legte mich fast ab, konnte das Motorrad aber gerade noch abfangen. Irgendwann wechselte dann der Sand zu Matsch, war eine abwechslungsreiche Offroadeinlage, hatte nur etwas Angst ob die Koffer dies auch mitmachen.
Unterwegs sah ich auch einige Störche, mal schauen ob ich von ihnen noch einmal ein Bild schießen kann. Langsam näherte ich mich Kozienice und wie ich endlich um 19:30 Uhr da war wollte mir mein Navi verraten das es hier nur ein Hotel gibt welches nicht einmal existierte. Super, mir total kalt, hatte mich auf ein gemütliches Zimmer mit warmer Dusche gefreut, doch war nix. Hab dann meine Naviroute für morgen ausgepackt und habe angefangen diese zu Fahren in der Hoffnung unterwegs ein Hotel zu finden, doch hier gab es gar nichts. Langsam wurde es auch immer dunkler so schaute ich mir schon die Umgebung an, wo man evtl. ungestört wildcampen könne. Als die Sonne dann fast komplett untergegangen war musste ich meine Hotelsuche abbrechen, da mein Navi mir auch wieder nur ein Hotel in 25 km Entfernung anzeigte, was dann am Ende doch wieder nicht existiert.
Bin dann abgebogen über eine Bulldogspur zu einem kleinen Wäldchen. Hier habe ich noch rechtzeitig mit den letzten Sonnenstrahlen mein Zelt aufbauen können, keine Ahnung wo ich bin. Motorrad natürlich gleich in der Erde versunken und lag am Boden, jetzt muss meine Alutasse als Ständerhalter dienen, es gibt keinen einzigen Stein. Hier lieg ich nun und hoffe das mich keiner findet oder mich kein Bär frisst. Warm geworden vom Zelt Aufbauen ist mir aber. Habe gerade ein paar Nic Nacs von der Tankstelle gegessen und werde mir noch einen Müsliriegel gönnen. Wollte mir eigentlich noch meine Kartoffelsuppe warm machen aber hab keinen richtigen Hunger und Lust, satt bin ich auf alle Fälle den Müsliriegeln sei Dank. Morgen gönne ich mir mal wieder was Ordentliches.
Bin heute 566 km gefahren und habe zweimal getankt, Pause so gut wie keine. Beim zweiten Mal wollte ich erst warten bis Reserve einspringt, bei 250 km auf der Tankuhr bin ich dann aber doch einmal eine Tankstelle angefahren. War auch gut so denn ich Kasper bin schon seit gestern auf Reserve gefahren, wär blöd gewesen ohne Sprit liegen zu bleiben.
Ich werde dann bald mal schlafen, Film schauen werde ich nicht mehr, lieber den Akku meines Netbooks schonen. Steh morgen lieber bald auf um mich schnell wieder vom Acker zu machen.
Riesengebirge:
Navi lustig: ?Biegen Sie rechts ab!??:
? nachdem ich schon von diesem Weg kam, siehe Rückspiegel:
Im Sand fast die Fliege gemacht, siehe Kampfspuren:
Hier lieg ich nun halbwegs gemütlich und hoff das mich kein Bär auffrisst:
Helmkamera Video zu diesem Tag:
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Google Earth KML-File. Einfach herunterladen und mit Google Earth öffnen. Ihr seht genau wo ich gefahren bin, wurde per GPS mitgeloggt:
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