Eine Seefahrt die ist lustig eine Seefahrt die ist schön...
Gestern dauerte es dann doch noch etwas bis ich auf die Fähre kam. So langsam habe ich dann auch verstanden was mit der Fähre und Schweden gemeint war. Normalerweise steht die Fähre nach Travemünde um 23:00 Uhr bereit um „gefüllt“ zu werden, war ja am Nachmittag schon zu sehen. Gestern war aber noch eine Fähre nach Schweden am Anliegeplatz welche erst um 0:00 Uhr fahren sollte, sich dann aber noch bis 1:00 Uhr verzögerte. So kam meine Fähre auch erst um 2:00 Uhr an der Anlegestelle an. Dafür hab ich noch ein Wiesel gesehen das frech zu mir ins Fenster hinein gesehen hat. Zu guter Letzt durfte ich dann noch ewig warten bis ich auf die Fähre gelassen wurde, war fast einer der Letzten, so ein Motorrad braucht ja schon einen wahnsinnigen Platz. War echt toll in der Kälte im Wind mitten in der Nacht 1,5 h herum zu stehen und zu warten.
Organisiert wurde alles von einem fahrradfahrenden Einweiser der wie ein wilder LKWs, Autos etc. auf die Fähre einwies, teilweise vorwärts, teilweise rückwärts, er wird da schon ein System gehabt haben. Zuerst wurden aber fast nur LKWs herein gelassen was auch der Hauptbestandteil der Fährteilnehmer ist. So waren es noch eine Hand voll PKWs bzw. Wohnmobile und ich als einzigstes Motorrad. Um 3:30 Uhr war ich dann auch endlich auf der Fähre, es dämmerte schon wieder, juhu. Wurde zwar relativ vorne eingeparkt, so dass ich bestimmt etwas ehr heraus komme, dafür auch im letzten Eck. Wollte heute an sich noch auf der Fähre die Kette nachspannen und ggf. Öl nachfüllen, dies kann ich hier aber komplett vergessen. Ich bin froh wenn ich das Motorrad überhaupt wieder aus dem „Loch“ heraus bekomme. Es parkt ca. 5 cm von einem anderen Auto entfernt, ich hoffe das Auto bekommt bei dem Seegang nichts ab. Ein Besatzungsmitglied hat die DR aber relativ gut festgezurrt.
Weiter machte ich mich auf den Weg nach oben, zwischen den parkenden LKWs war kaum ein Durchkommen, hier wird der Platz auf den letzten Zentimeter ausgenutzt. Oben angekommen sah ich dann auch schon das Zimmer mit den Pullmansitzen für welchen ich ja nur ein Ticket gelöst hatte. Es war schon dunkel und einige Leute schliefen bereits am Boden. Bin dann erst noch ein wenig über die Fähre geschlendert und konnte oben auf dem Sonnendeck den Sonnenaufgang bewundern und zusehen wie die Fähre langsam ins offene Meer lief. Hier oben habe ich es mir dann auch auf einer Bank im Schlafsack gemütlich gemacht und bin um ca. 5:30 Uhr eingeschlafen. Geschlafen habe ich zwar schon einmal wesentlich besser, war aber ok, nur ab und zu nieselte es mir ins Gesicht.
Aufgestanden bin ich dann heute um 11:00 Uhr, habe versucht so lange wie möglich liegen zu bleiben um die Zeit herum zu bekommen, so dass ich auch das Frühstück absichtlich verpasst hatte, aber um 9:00 Uhr musste ich nicht schon wieder wach sein.
Habe mich danach hinunter in die Lobby gesetz auf ein Sofa, hier sitzt man ganz gemütlich. Die restlichen Mitreisende sind meist russische, lettische und estische LKW-Fahrer. Manche von ihnen ließen sich gleich das Bier zum Frühstück schmecken, naja jedem wie es ihm gefällt. Um 12:00 Uhr gab es Mittagessen wie in der Kantine. Man konnte zwischen verschiedenen Gerichten wählen und habe mich für eine Art Braten mit Kartoffelbrei entschieden. War essbar. Dazu gibt es entweder etwas Gelbes zu Trinken oder etwas Rotes. Das Gelbe war schon mal nix, wieso schenken die hier kein Wasser aus? Im Getränkeautomat kann man sich für 1€ aber auch kaufen wonach einem zumute ist.
Nach dem Mittagessen machte ich es mir wieder auf meinem Sofa gemütlich und döste, doch noch müde, etwas vor mich hin. Danach las ich etwas und dann war es auch schon wieder 18:00 Uhr und es gab Abendessen. Hier entschied ich mich für überbackenen Fisch mit Kartoffeln und diesmal für das roten Getränk. Das Rote kann man schon ehr trinken.
Nach dem Abendessen sitze ich gerade wieder mal auf meinem Sofa und schaue Serien auf meinem Netbook. Strom gibt es hier keinen aber der Akku hält doch noch eine Weile. WLAN gibt es, aber keines was man privat nutzen könnte. Das Signal zum Telefonieren wird vom Festland verstärkt, so hat man auf hoher See doch ab und zu einmal Empfang, aber nichts auf was man sich verlassen könnte. Müssen nahe an Schweden vorbei gekommen sein, hat mir zumindest die Wilkommens-SMS erzählt. Alles in allem ging die Zeit aber doch wesentlich schneller herum als ich befürchtet hatte.
Einen Schlafplatz für heute muss ich mir noch suchen da das Wetter draußen heute nicht so überwältigend und nass ist, so wird das nichts mit dem Sonnendeck. Werde mich wahrscheinlich in den „Silent Room“ mit den Pullmannsitzen verziehen und einen Platz mit dem Schlafsack am Boden suchen. Ich sollte nur ehr da sein wie gestern um auch noch einen guten Platz zu bekommen obwohl der Raum aber ziemlich leer ist. Die LKW-Fahrer schlafen ja in ihrem LKW oder in einer Kabine.
Der Wellengang lässt das Schiff manchmal ganz schön schwanken, finde ich aber ehr beruhigend und einschläfernd als das mir übel werden würde. Ab und zu sieht man aus dem Fenster eine andere Fähre oder Containerschiff vorfahren.
Morgen werde ich schauen das ich um 6:00 Uhr aufstehe, um 7:30 Uhr kommen wir angeblich in Travemünde an.
Noch eine kurze Info zum Abschluss, die Fährenfahrt von Ventspils – Lettland nach Deutschland – Travemünde über die Fährlinie Scandlines kostet gerade einmal 95 €. Vier Mahlzeiten sind im Preis inbegriffen. Die 95 € Teilen sich auf in 50 € für die Person, also mich, 30 € für das Motorrad und 15 € für die billigste Unterbringungsart, also den Pullmannsitz. Da ist selbst der Sprit mit dem Motorrad teurer um diese Strecke zu fahren. Weitere Infos zu der Fähre siehe diesen Link:
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Fähre beim Auslaufen. Nur ein Deck von 6 von meinem Schlafplatz aus:
Sonnenaufgang:
Fähre auf dem offenen Meer angekommen:
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