Ligurische Grenzkammstraße von Nord nach Süd bis zum Meer!
Heute bin ich schon um 8:00 Uhr aufgestanden, da wir viel vor hatten. Gefroren haben wir die Nacht nicht, es war wirklich warm. Früh beim Aufstehen schon 14 Grad. Allerdings liegt Cuneo wohl immer unter Wolken, aber kaum fährt man ein paar Meter zur Stadt hinaus wird das Wetter schöner.
Die komplette Ligurische Grenzkammstraße von Nord nach Süd war geplant bis hinunter zum Meer. Um 9:00 Uhr waren wir abfahrtbereit und die Reise ging los. Vorher musste ich meinen Auspuff befestigen, da mir eine Schraube verloren gegangen war.
Der Einstieg war wie immer schnell gefunden und los ging es. Die Ligurische Grenzkammstraße bietet viele gute Aussichtsplätze und Natur pur. Allerdings ist sie noch einmal ein gutes Stück anspruchsvoller als alles was wir bisher gefahren sind. Teilweise fährt man über ?Schotter? aus Steinen so groß wie Footbälle oder auf reinen Steintrassen. Andere Teile der Straße sind dann wieder erdig aber meistens ist der Belag recht grob.
Ihr könnt euch also vorstellen wie materialfressend diese Strecke ist, daher eine kurze Auflistung was unterwegs alles den Geist aufgegeben hat:
Zuerst hat es den Reisverschluss meines Tankrucksackes und die zusätzlich befestigten Kabelbinder auseinandergerissen, so dass ich den Tankrucksack erneut provisorisch mit Kabelbindern befestigen musste. Als Nächstes hat es mir den Kupplungshebel losvibriert, dass ich beim Fahren nicht mehr ordentlich kuppeln konnte. Na gut, den konnte man leicht wieder befestigen. Ein paar hundert Meter später flog mir einfach so der linke Rückspiegel davon. Nicht kaputt, einfach herausgedreht von den Vibrationen. Unsere Stollen haben auch gut abgenommen, Risse gebildet und sogar Ecken und Kanten verloren. Und zu guter Letzt hatte ich mitten auf der Strecke einen Plattfuß in meinem noch recht neuen Mefo Stonemaster hinten. Hatte erst gar nicht gemerkt das ich einen Platten hatte, nur gewundert wieso ich in jeder Kurve in den Drift komme und dem Abgrund immer näher. Letztendlich bin ich wohl in einen handgeschmiedeten Nagel gefahren der aussieht als würde er aus dem Mittelalter kommen. Dieser Nagel steckte noch im Reifen. Zum Glück war das Einstichloch relativ klein, so konnte der Reifenpilot den Thorsten dabei hatte wirklich den Reifen abdichten und ich konnte wieder ganz normal weiterfahren. Den Reifenpilot sollte man zwar nur mit verminderter Geschwindigkeit fahren, aber auch 130 km/h waren problemlos möglich. Irgendwie fährt sich mein Motorrad nach der Strecke heute aber anders. Ich weiß nicht ob ich eine Unwucht im Reifen habe durch den Reifenpilot oder ob die Kette zu locker ist oder sonst was ausgeschlagen ist, aber soweit komme ich auf alle Fälle gut vorwärts.
@Pramus, sogar die Nummernschilder halten noch.
Bei Thorsten hat lediglich die Tachobeleuchtung den Geist aufgegeben, kann aber auch schon ehr passiert sein. Zumindest darf man stolz sein auf der kompletten Strecke nicht einmal geflogen zu sein. Und was uns wundert, diesmal waren wir körperlich auch gar nicht mehr so fertig wie die Tage vorher, scheinbar sind die vorher nicht vorhanden gewesenen Muskeln nun doch schon ein bisschen aufgebaut, gerade am Rücken.
Unterwegs durfte ich auch meine ersten Murmeltiere, von uns liebevoll ?Fettärsche? genannt, selbst erblicken. Thorsten hatte schon ehr welche gesehen, die er aber immer mit seinem Motorgeräusch vertrieben hatte bis ich sie hätte sehen können. Kaum fahr ich einmal 200 m vorne sehe ich sie auch schon herumrennen. Kurz vor Schluss habe ich dann noch meinen ersten Adler in freier Wildbahn gesehen und konnte ihn sogar fotografieren.
Die letzten 20 km waren dann aber doch recht anstrengend. Das letzte Stück war dann nochmal total grob und man musste wirklich aufpassen nicht vom Motorrad zu fallen. Es zog sich noch einmal ewig?
Dafür waren wir dann durch und kamen am Meer heraus wo ich im Kies gleich einmal ungewollt meine DR fest fuhr. Dort haben wir uns dann erst einmal unserer Motorradklamotten entledigt und sind ins Meer gesprungen. Badehosen hatten wir uns wohlwissend schon vorher angezogen. War sehr erfrischend nach der vorherigen Tortur. Kurz vor Abreise lernten wir noch einen kleinen Jungen mit seinem Großvater kennen welche gerade in den Osterferien am Meer in Italien Urlaub machten. Osterferien im Oktober, ja ne, ist klar! Der wollte sich aber nicht von seiner Ansicht abbringen lassen.
Nach 1 h am Meer traten wir die Reise zum Campingplatz an, zurück ging es dann aber fast nur noch über normale Straßen. Wir haben es uns aber nicht nehmen lassen den Col de Tende auf dem Heimweg diesmal hoch zu fahren mit all seinen 48 Kehren und den Pass auf der anderen Seite wieder hinunter. Wir mussten dort aber einen Zwischenstopp von knapp 30 Minuten einlegen, da eine riesige Schafsherde, von uns auch Mähbatzen geschimpft , den Weg blockierte und an die acht Hunde auf die Schafe aufpassten. So warteten wir lieber bis alles vorbeigezogen war um nicht noch Ärger mit den Hunden zu bekommen. Einige Kilometer weiter blockierte schon wieder eine Herde Butterhirsche, auch Rinder genannt, die Straße.
Dann waren wir noch beim Einkaufen und kamen um 20:00 Uhr wieder am Campingplatz an nach insgesamt 267 km und davon guten 150 km auf unbefestigter ?Straße?. Höchster Punkt heute 2292 m über dem Meeresspiegel.
Der Grill glüht schon wieder, heute gibt es Steak und Fleischküchchen. Später werden wir uns noch mit ein paar anderen Motorradfahrern zusammensetzen welche wir hier am Campingplatz kennengelernt haben.
Haarnadelkurve auf dem Colle della Boaria:
Bitte achtet auf die Beschaffenheit der "Straße":
Mein erstes Murmeltier:
Was steckte denn da in meinem Reifen?
Der Reifen sitzt nicht mehr ganz so gut auf der Felge:
Wir beim Höhlenforschen:
Ein Steinadler der direkt über unsren Köpfen flog:
Am Meer im Kies festgefahren:
Mähbatzen im Weg:
Helmkamera Video zu diesem Tag:
Alle weiteren Fotos dieser Tour:
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Google Earth KML-File. Einfach herunterladen und mit Google Earth öffnen. Ihr seht genau wo wir gefahren sind, wurde per GPS mit geloggt:
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