Gestern schaute ich noch bis 23:00 Uhr Serien auf meinem Netbook aber breitete meinen Schlafsack schon ehr im "Silent Room" unter ein paar Sitzen aus. Wir waren auch wirklich nur zu dritt in dem ganzen Zimmer, so dass jeder ein schönes Eck für sich alleine hatte. Ich hoffe nur ich habe meine Mitreisenden nicht zu sehr mit meinem Schnarchen belästigt, geschlafen habe ich nämlich wie immer ganz gut.
Bin um 6:15 Uhr aufgestanden und es gab gleich Frühstück. Es gab Ei, warme Wiener, Fleischküchchen, Wurst, Käse, Marmelade, Milche usw. also alles was man von einem guten Frühstück erwartet. Danach schaute ich noch vom Sonnendeck zu wie wir langsam Travemünde ansteuerten und begab mich dann auf das Deck wo mein Motorrad untergebracht war.
Nach dem Labyrinth Lauf zu meinem Motorrad zwischen dutzenden LKWs hindurch begann die Fähre auch schon anzulegen. Wie zu erwarten durfte ich diesmal wenigstens als einer der Ersten das Schiff verlassen, wenigstens etwas. Draußen machte ich noch kurz Halt und bemerkte das ich meinen Rucksack wohl noch am "Parkplatz" liegen gelassen hatte, also noch einmal schnell hinein und holen. Dann füllte ich Öl nach und versuchte die Kette noch einmal nachzuspannen, gelang mir aber nur um einen Zahn obwohl sie mehr benötigte, wollte sie dann später bei Hacky, einem Motorradkollegen, mit richtigem Werkzeug noch einmal nachziehen.
So fuhr ich los und entdeckte gleich Hacky der an einer Tankstelle vor den Anlegestellen schon auf mich gewartet hatte. Wir tranken noch etwas an der Tankstelle dann ging es los zu ihm ca. 50 km entfernt. Ich bekam eine Hofrundführung, packte mein Fährgepäck um und schlupfte wieder in meine richtigen Motorradklamotten. Dann wollte ich wieder meine Kette mit richtigem Werkzeug spannen, funktionierte aber immer noch nicht. Ein fachmännischer Blick von Hacky stellte fest, dass es nicht weiter ging obwohl es noch ein paar Verstellzähne gegeben hätte, da die Schwinge schon am Ende angekommen war.
Es half alles nichts, die Kette musste herausgebaut werden und mit der Flex gekürzt werden. Die Kette war schon ziemlich gerichtet ebenfalls das vordere Ritzel bei dem die Ritzel er als "Hacken" zu erkennen waren. Glücklicherweise hatte ich ein Kettenschloss dabei, das zwar auch auf anhieb nicht passte, Hacky dann aber doch noch mit der Flex zum Passen gebracht hat. Dann gab es noch eine Runde Öl für die Kette, da mein Kettenöler sich ja sträubte und wir waren fertig. Kurz nach 11:00 Uhr machte ich mich dann auch auf den Weg Richtung Heimat.
Ich fuhr noch gar nicht so lange nach Hackys Besuch, vielleicht um die 70 km als sich plötzlich auf der Autobahn mein Vorderrad aufschaukelte. Woran dies gelegen hat vermag ich bis jetzt noch nicht wirklich zu begreifen, ich überholte gerade ein langsameres Fahrzeug und hatte wohl um die 140 km/h auf dem Tacho. Durch das schwere Gepäck das auch den Vorderreifen entlastete, den Wind, die Straße und die höhere Geschwindigkeit bzw. wahrscheinlich durch alle Umstände gleichzeitig wedelte mein Vorderreifen immer schneller vor mir her so das ich es nicht mehr halten konnte und eine "schöne" Bruchlandung mitten auf der Autobahn machte.
Zum Glück war nicht viel los und die wenigen Autos die gerade vorbei kamen hielten an. 10 Sekunden nach meinem Sturz stand ich aber schon wieder vermeindlich unverletzt. Ein netter junger Mann half mir das Motorrad aufzurichten und auf den Abbiegestreifen der Ausfahrt zu schieben. Ebenfalls brachte er mir meinen abgerissenen Koffer. Während der Aktion viel einem Autofahrer nichts besseres ein als zu hupen während wir gerade das Motorrad aufrichteten. Ich hätte ihm mit meinem Motorradstiefel in den Kotflügel treten sollen und mir seine Nummer aufschreiben sollen, solch einen Hass hatte ich auf ihn
Da es mir gut ging lies mich mein "Helfer" auch wieder allein und ich begann den Koffer den ich verloren hatte wieder zu befestigen und alles neu zu verzurren. Klappte soweit auch ganz gut, als ich gerade wieder aufsteigen wollte um die Ausfahrt zu nehmen um an der naheliegenden Tankstelle noch einmal alles in Ruhe zu überprüfen stand auch schon die Polizei hinter mir die wissen wollte wieso ich hier am Rande der Autobahn stehe. Ich erklärte kurz die Sachlage und sie fuhren mit mir im Konvoi zur Tankstelle. An der Querstraße zur Ausfahrt angekommen wusste ich erst nicht ob ich nach rechts oder nach links sollte und hinten aus dem Lautsprecher der Polizei kam ein "Bitte rechts abbiegen!" heraus, ich musste fast schon wieder lachen.
Hier begutachteten sie noch einmal alles, wollten meinen Führerschein und Fahrzeugpapiere sehen. Da mir aber ja nichts gröberes geschehen ist und auch das Motorrad noch halbwegs gerade aussah liesen sie mich wieder alleine und wünschten eine gute Heimreise.
Als die Polizei abgezogen war kam auch gleich ein netter Motorradmechaniker, der seine Werkstatt ebenfalls an der Tankstelle hatte und wollte wissen was die Polizei von mir wollte. Ich schilderte ihm kurz meinen Fall und er meinte das ich gerne zu ihm in die Werkstatt kommen kann wenn ich Werkzeug zum herrichten meines Motorrads bräuchte. Ich bedankte mich und checkte erst selbst einmal alles durch. Füllte Luft in den Reifen auf, stellte die Kette noch etwas nach, aber alles keine Gründe wieso es mich ablegen hätte können. Als ich den Lenker wieder gerade rücken wollte hatte ich keine Lust wieder mein ganzes Gepäck auszuräumen um an mein Werkzeug zu kommen, also besuchte ich doch schnell die Werkstatt. Der Mechaniker hatte sich auch schon einmal überlegt an was es wohl gelegen haben könnte und checkte mir kostenlos kurz mein Motorrad und half mir meinen Lenker wieder gerade zu rücken. Gefunden hatte er aber auch nichts, von ihm kommt die Theorie mit dem schweren Gepäck, Geschwindigkeit etc. siehe oben, was für mich auch das Wahrscheinlichste ist. War aber schon froh, dass das Motorrad kurz gecheckt wurde um wieder beruhigter weiter zu fahren.
Das Motorrad war wieder gerichtet und so kaufte ich mir erst einmal in der Tankstelle einen Ice-Tea und machte eine viertel Stunde Pause um doch einmal herunter zu kommen. Am Motorrad war so gut wie nichts kaputt, lediglich Schleifspuren an meiner einen Därr-Box und ein abgerissener Halter, nichts was man nicht wieder flicken könnte. Dafür sah aber meine Motorradkleidung etwas mitgenommen aus, allerdings lieber die als meine Haut. Meine Motorradstiefel hatten eine weitere Schnalle verloren, das wäre dann schon die dritte. Die Stiefel wollte ich nach dem Urlaub aber sowieso in die Tonne hauen da sie kein bisschen vor Wasser schützen, sich nicht richtig schließen lassen und total schwer anzuziehen waren mal von den kaputten Schnallen abgesehen. Meine Motorradhose hatte aufgeschürfte Knie, wollte ich aber auch nach dem Urlaub entsorgen da der genähte Schritt schon wieder aufgerissen war und die innere Membran schon vorher in Fetzen umher baumelte. Mein Helm verlor das Sonnenschild was aber wieder geklebt werden kann nur um meine Jacke tut es mir doch etwas leid, sie ist am kompletten Rücken und Ärmeln aufgeschürft. Mir selbst ist nichts großartig passiert, klar die Knochen tun alle leicht weh, allerdings nichts tragisches nur habe ich eine hässliche Schürfwunde am Hintern wo die Jacke etwas kürzer war. Anmerkung an mich, nächstes Mal eine längere Jacke kaufen.
Dies war zwar jetzt nicht das schönste Erlebnis meiner Reise, hierauf möchte ich meine Reise allerdings auch nicht reduzieren, da ja so gut wie nichts passiert ist.
Die restliche Heimfahrt lies ich ruhig angehen und fuhr noch maximal mit 120 km/h. Es kam auch zu keinerlei Ruckeln etc. mehr, also wird es nicht am Motorrad gelegen haben. Auch sonst gab es auf der Heimreise keine bsonderen Vorkommnisse mehr, langweilige Autobahnfahrt eben. Bin gestern über 600 km gefahren und kam so um 18:30 Uhr in Winterhausen an, Gesamtkilometer muss ich dann einmal ausrechnen. Zu Hause angekommen entlud ich erst noch das Motorrad, legte mich in die Badewanne, danach vor den TV und habe dann 12 Stunden am Stück geschlafen.
Einlauf in Travemünde:
Dito:
Mein "Parkplatz":
So eng parken die LKWs:
Hacky beim Schrauben an meiner DR, man beachte die Kette im Vordergrund wie weit sich diese schon hat biegen lassen:
Mein vorderes Ritzel:
Glücklich zuhause angekommen wenn auch leicht zerfetzte Klamotten:
Dito:
Alle weiteren Fotos dieser Tour:
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Google Earth KML-File. Einfach herunterladen und mit Google Earth öffnen. Ihr seht genau wo ich gefahren bin, wurde per GPS mitgeloggt:
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